Botanik: Ricinus communis (Wunderbaum)

Begonnen von Peter T., November 11, 2024, 22:31:02 NACHMITTAGS

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Peter T.

Heute möchte ich ein Präparat zeigen, das an sich wenig aufregend ist. Allerdings gibt es zum einen nach meiner Meinung keine "langweiligen" oder "belanglosen" Pflanzenschnitte und zum anderen habe ich eine Frage zu einer Struktur.

Bei einem Spaziergang in einem "öffentlichen Garten" ist mir diese Pflanze über den Weg gelaufen. Obwohl - die Pflanze stand eher so rum und ich bin ihr über den Weg gelaufen.

Ric com.jpg

Es ist Ricinus communis, der Wunderbaum. An sich in Afrika und dem Nahen Osten heimisch, wird der schnellwüchsige Ricinus als Zierpflanze auch bei uns angebaut. Laut Wikipedia sind die Samen stark giftig (durch das Gift Rizin). Rizin ist wasser-, aber nicht fettlöslich, deshalb ist auch das allseits bekannte Rizinusöl, das aus den Samen gewonnen wird, frei von Giftstoffen.

Schon faszinierend, dass die Löslichkeit in Wasser gegenüber Fett darüber entscheidet, dass
Ricinusöl für uns genießbar (na ja ...) ist und nicht tödlich giftig.

Aber jetzt zu den Schnitten. Es handelt sich um einen Querschnitt durch einen Blattstiel. Die Färbung ist FCA, wobei diese Schnitte aus einer Zeit stammen, in der ich mit der Konzentration der Färbung etwas experimentiert habe, was teilweise zu weniger rot gefärbten Schnitten geführt hat (Blau scheint bei FCA immer zu gehen).

Hier die Übersicht (Pano aus zwei Bildern, 4x Objektiv)

Rcü.jpg


Detailaufnahme mit Rindenbereich, Leitbündeln und Übergang ins Mark (10x Objektiv)

Rc 3.jpg

Detail mit Epidermis und Rindenparenchym (40x Objektiv)

Rc 1.jpg

Und hier zu meiner Frage: Im Bereich der Epidermis finden sich mehrfach Strukturen, die mich an Behälter erinnern.

Zwei Bilder vom selben Behälter in zwei unterschiedlichen Ebenen (40x Objektiv)

Rc 5.jpg

Rc 4.jpg


Ich dachte erst an lysogene Ölbehälter. Sie entstehen durch Lyse von Zellen und sind Ölspeicher. Allerdings sind diese Behälter auf allen Bildern, die ich gesehen habe, deutlich größer. Vielleicht führt mich auch die Assoziation von Ricinus und Öl auf die falsche Fährte.

Wenn also jemand weiß, was es mit den Strukturen im Ricinus-Blattstielquerschnitt auf sich hat, freue ich mich über Aufklärung.
Natürlich sind auch alle anderen Kommentare und Ergänzungen willkommen.

Liebe Grüße
Peter

Nexcope 620T
(Hellfeld, Dunkelfeld, Polarisation)