Schatten werfendes "Innenleben"

Begonnen von diho, Februar 17, 2025, 14:38:41 NACHMITTAGS

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diho

Liebe Forumsmitglieder,

nach langer Zeit habe ich mein altes CZJ Mikroskop (vmtl. Eduval 1) wieder mal hervor geholt und provisorisch eine Raspberry Pi Kamera daran gebastelt. Die Bild-Qualität ist zwar mehr schlecht als recht :-\, aber ich kann so wenigstens schon mal Mikroskopie-Bilder oder -Filmchen speichern.

Dabei ist mir wieder der eigenartige Schatten aufgefallen, aus dem ich mir schon vor ein paar Jahren keinen Reim machen konnte.
Der Schatten (und ein paar andere Partikel) ist besonders krass beim 100'er Objektiv zu sehen und dann auch entsprechend störend:

Mikroskop_Schatten_klein.jpeg

Das Reinigen von Okularen und Objektiven hat nicht wirklich was verbessert. Als ich dann mal den Binokulartubus vom Stativ abgenommen habe, bin ich auf unerwartetes "Innenleben" gestoßen  :( :

Mikroskoskop_Schimmel_klein.jpeg

Unten rechts auf der Innenseite der Linse (oder Glasscheibe) im Metallring befindet sich vermutlich ein großer Schimmelfleck o.ä.

Nun zu meiner Frage: Wie kann ich die Glas-Innenseite reinigen?
In den 2 kleinen Löchern befinden sich Maden-Schrauben, von denen nur noch 1 vorhanden ist und auf der Rückseite gibt es eine M4 Schraube mit Linsenkopf.

Viele Grüße, Dirk


Gerd Schmahl

#1
Hallo Dirk,
die Linse ist mit einem Gewindering eingeschraubt. Wenn Du am Rand der schwarzen Vertiefung genau hin siehst, erkennst Du den Gewindering an seinen zwei kleinen Schlitzen. Diesen Ring kannst Du mit einem Lenswrench herausschrauben. Wenn Du keinen hast, musst Du Dir aus einem Stück Blech und einer Metallsäge (oder Flex) ein Werkzeug improvisieren. Miss den Außendurchmesser des Ringes genau aus (Stechzirkel) und schneide den Blechstreifen auf diese Breite (lieber 1mm breiter und den Rest passgenau herunter feilen. Damit kannst Du den Gewindering ausdrehen. Der Blechstreifen muss aber sehr genau passen. Wenn Du abrutscht, kannst Du die Linse zerkratzen. Deshalb auch Finder weg von leicht verstellbaren Improvisationen wie Sicherungsringzangen!

Wenn das tatsächlich Schimmel, also "Glaspilz" ist, kann es sein, dass sich der schon in die Glasoberfläche gefressen hat und nicht entfernen lässt. Dann brauchst Du einen neuen Bino. Deiner sieht aus wie von einem Lg-Stativ, aber auch die jüngeren grauen (EDUVAL, LABOVAL) passen.

Wie man Linsen reinigt weiß Du? Wenn nicht noch mal melden!

LG Gerd
PS: Schöne "Geldröllchen", ein typisches Artefakt bei nicht gelungenen Blutausstrichen.
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

diho

Hallo Gerd,

vielen Dank erst einmal für Deine Hilfe.

Vielleicht bin ich ja blind, aber ich kann keinen Gewindering erkennen. Deshalb habe ich noch einmal ein paar Bilder des Metallringes aus allen möglichen Blickrichtungen angehängt:

Schimmel1.jpg
Schimmel2.jpg
Schimmel3.jpg
Schimmel4.jpg
 
Die schwarze Vertiefung mit der Gewinde-artigen Struktur ist konisch (was ja auch gegen einen Gewindering sprechen würde?). Man könnte auch vermuten, dass vor der Linse noch eine Glasscheibe o.ä. sitzt.

Wie man Linsen reinigt weiß ich aus der Mikrofibel.

LG und Danke,

Dirk

K. B.

Hallo Dirk,

ich würde mal die Ringschwalbe abschrauben, dann kommt man normalerweise an die Linsen/ Prismen ran, bei einem Tubus von mir gab es aber auch seitlich Madenschrauben mit denen das Unterteil befestigt war.

Viele Grüße
Kay
Mikroskop: Olympus BH-2 BHTU mit Trino (DL; PH; Fluo; DF)
                  Zeiss GFL Trinokular (DL; PH; Fluo; AL)
                  Olympus CK2 Invers Trino (DL; PH; Fluo)
                  Olympus GB (DL; PH)
Mikroskopkamera: Canon EOS 550D; EOS RP

Jürgen Boschert

Hallo,

also ich würde erst einmal die beiden Schrauben in den Bohrungen heraus drehen, dann geht vermutlich die Schwalbe ab und die Linse wird zugänglich. Mit Drehen wär ich vorsichtig; bei manchen Konstruktionen dreht man dabei das Winkelprisma, das könnte dann beschädigt werden
Beste Grüße !

JB

Gerd Schmahl

Hallo Dirk,
dann ist das Ding bei Deiner Variante wohl von innen eingeschraubt. Dann muss wohl doch die Ringschwalbe abgeschraubt werden.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

rhamvossen

Hallo,

Immer wenn ich so etwas lese und sehe wie bestimmte Sachen gebaut wurde dan frage ich mich: Warum? Warum um Himmels Willen waren (oder vielleicht immer noch?) manche Konstruktionen bei Mikroskope so schwierig un nicht einfacher und logisch..... ::)  ::)

Beste Grüsse,

Rolf

Jürgen Boschert

Hallo Rolf,

das geht nicht nur Dir so und zumindest mir auch bei vielen nicht mikroskopischen Gerätschaften. Immer wenn ich mal an einem Fahrrad schrauben "darf" z.B.; wenn ich fertig bin, bewundere ich immer die Anzahl an Schraubendrehern und -schlüsseln sowie weitere Instrumente, die ich hervorgraben musste.
Beste Grüße !

JB

diho

Hallo Kai, Jürgen und Gerd,

vielen Dank erst einmal für Eure Hilfe.

ich bekomme die Ringschwalbe nicht ab (ohne Gewalt jedenfalls nicht). Ich habe die Madenschrauben (von denen sowieso nur noch 1 vorhanden ist) heraus geschraubt und eine M4-Linsenkopfschraube auf der Oberseite (vom Okular aus gesehen) entfernt:

Ringschwalbe von oben - Schraubenloch klein .jpeg

Die Ringschwalbe sitzt trotzdem total fest :-(

Wenn man in das Loch der Linsenkopfschraube schaut (siehe Bild oben), kann man mit ein bisschen Fantasie ein Gewinde sehen, das auf Achse der Ringschwalbe sitzen könnte. Kann aber auch Einbildung sein...

Die 2 Madenschrauben ergeben für mich irgendwie keinen Sinn, was sollen die für eine Funktion haben - es sei denn, es soll etwas gegen Verdrehen gesichert werden?
Hier noch einmal ein Bild mit Madenschraube zur Veranschaulichung:

Ringschwalbe mit Madenschraube klein.jpeg

Die Löcher für die Madenschrauben sind ca. 5-6 mm tief größer gebohrt, bevor das Gewinde beginnt.

Habt ihr vielleicht noch eine Idee?

Viele Grüße,
Dirk

Jürgen Boschert

Hallo Dirk,

dann versuch mal folgendes: Halte den silbernen Auflagering gut fest und versuche den konischen Schwalbenring dagegen zu verdrehen.
Beste Grüße !

JB

K. B.

Hallo Dirk,

ich würde es auch mit drehen versuchen, die Stifte sind wahrscheinlich dazu da, das Lösen der Ringschwalbe während der Nutzung zu verhindern.

Viele Grüße
Kay
Mikroskop: Olympus BH-2 BHTU mit Trino (DL; PH; Fluo; DF)
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                  Olympus GB (DL; PH)
Mikroskopkamera: Canon EOS 550D; EOS RP

3nzo

#11
Hallo Rolf
Zitat von: rhamvossen in Februar 19, 2025, 18:16:07 NACHMITTAGSImmer wenn ich so etwas lese und sehe wie bestimmte Sachen gebaut wurde dan frage ich mich: Warum? Warum um Himmels Willen waren (oder vielleicht immer noch?) manche Konstruktionen bei Mikroskope so schwierig un nicht einfacher und logisch..... ::)  ::)
Benutzer zwingen, sich an das autorisierte Labor zu wenden  :D
Viele Grüße

Enzo

Stephan Hiller

Hallo Dirk,

manchnal hilft auch den Binokulartubus mit den zuvor herausgeschraubten Schrauben ganz normal wieder am Stativ zu befestigen (festzuklemmen) und dann den Binotubus von Hand gefühlvoll zu drehen. Meist löst sich dann die festgefressene Verbindung.
Was das Reinigen von Pilzbefall auf Glas angeht: ich hab gerade nicht parat was in der Mikrofibel steht aber ich habe die besten Ergebnisse mit Speichel auf einem Wattestab erzielt. Das geht meist besser als Alkohol, Optikputzmischung auf Basis von Petrolether oder reines Wasser. Die körpereigenen Enzyme wirken hier erstaunlich gut.

Viel Erfolg

Stephan Hiller 

diho

Keine Chance, da bewegt sich nichts  :'(

Jetzt gehen mir langsam die Ideen aus.

Viele Grüße, Dirk

diho

Doch noch geschafft!

Die Ringschwalbe ist tatsächlich mit einem großen Feingewinde mit dem Prismen-Gehäuse (ich weiß nicht wie ich es nennen soll) verschraubt.

Ringschwalbe_gelöst_klein.jpg

Es ging leider nicht ohne ein bisschen Gewalt: Eine mittelgroße Rohrzange, die Backen gepolstert mit 2 Fingern aus einem alten Lederhandschuh, an der Ringschwalbe angesetzt, hat dann überraschend leicht zum Erfolg geführt :-)

Ringschwalbe_gelöst2_klein.jpg

Viele Grüße,

Dirk

P.S.: Der Schimmelfleck ließ sich erstaunlich leicht mit destilliertem Wasser entfernen.