Kameraadaption mit Zeiss Fotostutzen 476029 Brennweite f=63mm

Begonnen von Maria, April 05, 2025, 16:20:17 NACHMITTAGS

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Maria

Moin

ich möchte kein neues ,,Fass" aufmachen :) . Zu dem Thema ,,Kameraadaption" ist eigentlich schon alles gesagt worden. Es gibt eine Menge Informationen im Forum. Ob nun Canon oder Asahi Pancake ist wohl auch ein bisschen eine Glaubensfrage. Ungefähr wie mit ,,Beatles" und ,,Stones" in den 60er Jahren  ;) . Eine Sache interessiert mich aber doch noch. Leider kann ich dazu im Forum nicht so richtig was finden: Wie ist die Adaption Zeiss Fotostuten 476029 mit integriertem Fotoobjektiv Brennweite f=63mm mit 476005 Klemmring und Zeiss S-Kpl 10/20 Brille in die Reihe der Adaptionen einzuordnen? Bei dieser Zeiss Lösung wird wesentlich weniger Optik/Glas verbaut gegenüber einem Canon und Asahi Objektiv. Aber ist diese Lösung von Zeiss so gut wie Pancake oder sogar besser? Bei der Brennweite vermute ich mal dass der Bildausschnitt gegenüber 40mm Canon/Ashai wohl kleiner sein dürfte?

Könnt Ihr mir dazu was sagen? Leider ist diese Kombi auch bei Peter Höbel von Sept. 2015 nicht aufgeführt und er hat viel ausprobiert... Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mir diese Zeissadaption derzeit angeboten wird. Derzeit arbeite ich mit Pancake und S-Kpl 10/20 Brille Canon 750D und weiss nicht, ob ich mit der Zeiss Lösung noch eine ,,Verbesserung" bezüglich Auflösung/Ränder etc. erreichen könnte. Könnt Ihr mir bei meiner Entscheidung helfen :D ?

LG
Maria

Jürgen Boschert

Hallo Maria,

diese Zeiss-Lösung ist zwar hervorragend aber für Vollformat! Die /50D hat APSc-Format. Wenn Du da die Relais-Linse mit 63mm Brennweite benutzt, ist der Beschnitt viel zu groß; Du bräuchtest dann ein KPL 6,3, sehr selten und sehr teuer. Eine relevante Verbesserung gegenüber der Lösung mit S-KPl 10 und 40mm Pancake würde aber auch das nicht ergeben. Ich habe den Vergleich, habe alle Möglichkeiten hier am Start.
Beste Grüße !

JB

Peter_le

Hallo Maria,

schau mal hier.
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?msg=180359

Ich habe ein Excel-File erstellt, in dem man die Kombinationen durchrechnen kann - mit grafischer Ausgabe wie das Sehfeld in etwa aussehen wird. Ist aber noch nicht ganz fertig.

Grüße
Peter

Maria

Hallo Jürgen,

ja die Mikroskopiker Welt ist klein :)  :). Gerade noch "WL" jetzt Adaption. Prima.

Unterschätze bitte meine Zeiss Vorratskisten nicht. So ein Kpl 6,3x/18 Brille sogar Leitz 6,3x M mit/ohne Dioptrienkorrektur mache ich doch mit links ;). Würde mir das Zeiss Kpl 6,3 weiterhelfen  :-\  und die Sonne geht auf? Könntest Du das mal irgendwie simulieren? Ideal wäre es, an den Rändern oben und unten eine Skala zu haben um so die Randschärfe zu bewerten.

LG
Maria

Maria

Hallo Jürgen,

sorry Du hast ja schon Deine Einschätzung gegeben....

LG
Maria

Maria

Jürgen,

so sieht es bei mir im Moment aus....soll es so bleiben :-\ ..... ich experimentiere gerne was Du schon sicherlich bemerkt hast....

LG
Maria

Maria

Hallo Peter,

danke für den Link. Der schlummerte natürlich in den Untiefen meines Aktenordners zu Adaptionen Odner 2. Ich sitze hier schon mit Taschenrechner & Co. Ja die Tabelle ist in der Tat sehr interessant. Danach wäre ein Kpl 6,3/18 Okular mit f=63 Brennweite - wie Jürgen auch sagt - passend für die Zeiss Variante. Jetzt muss ich nur noch entscheiden, ob es der Preis für die Zeiss Lösung gegenüber der Pancake Wert ist. Und da ist Jürgen skeptisch. Vielleicht kommt da ja noch ein entscheidender Beitag...... ;)

Danke Peter für die Tabelle. Hab sie auf dem Schirm....

LG
Maria

Maria

Hallo Peter,

habe mir die Tabelle jetzt mal genau angesehen. Die Ermittlung der Zahlenwerte sind ja weitgehend selbsterklärend und Du hast es auch beschrieben. Habe das alllerdings nicht alles verstanden. Also das mit Pythagoras ist mir schon zu lange her  ;) . Denke muss auch nicht alles verstehen. Ich sag mal so: solange ich mich bei meiner Wahl Okular/Objektiv im grünen Bereich Deiner Tabelle befinde habe ich keine große Fehlanpassung und die rote Vignette ist ganz schlecht. Ein beispielhaftes Bild wäre da für mich hilfreich gewesen. Die Abhängikeiten zwischen Okularen Vergr. und Objektiven Brennweiten ist schon sehr interessant. Also die Paare sind dann: Kpl 10/40mm, Kpl 8/50mm und Kpl 6,3/63. Denke das habe ich verstanden :)  :) .

LG
Maria

peter-h


Maria

Hallo

Peter vielen Dank für die Links. Sie waren sehr aufschlußreich....

Also ich habe die Sache jetzt selber in die Hand genommen 8) . Theorie ist wunderbar aber ich habe es jetzt mal praktisch umgesetzt. So gut wie Ihr das macht mit Herleitungen, Formeln etc. kann ich das nicht. Ich habe es für mich mal bildlich dargestellt. Vielleicht ist auch alles falsch. Mir hat es geholfen :) .

Als Beurteilungsmaßstab habe ich eine X-Achse von einer Mikrometerskala genommen. Ich wollte wissen, welche Adaption das größte Abbildungsverhältnis wiedergibt. Die Kanditaten sind Asahi Pentax 40mm, Canon 40mm und Zeiss.
Ich habe Euch den Aufbau mal dargestellt. (Kleiner Hinweis: die Unreinheiten sind auf dem Träger. Mein Stahlengang ist weitestgehend sauber ;) . 100% bekommt man nie hin. Da muss man in einem staubfreien Raum arbeiten und hier von Zeiss ist ja auch die Optik nicht gegen Staub 100% gekapselt. Schon nach dem reinigen eines Trino mit Innenleben hast Du schon wieder minimal Staub drin. Mit dem Köhlern kann man ihn dann aber ganz gut in den Griff bekommen.) Den Aufbau meiner Adaptionen seht Ihr in den ersten drei Bildern. Dann habe ich mir die drei Mikrometerskalen parallel sogar mit 100% Vergrößerung parallel angesehen. Dabei waren mir besonders die Ziffern und Striche am Rand wichtig.

Asahi und Pentax habe ich mit S-Kpl 10/20 Brille getestet.
Zeiss habe ich mit einem Kpl 6,3 getestet
Alle drei mit einem Zeiss Objektiv Plan 2,5 einfachen Achromat.

Also das Ergebnis ist ganz interessant. Einen eindeutigen Testsieger gibt es m-E. leider nicht ;)! Die Abbildung beim Asahi ist etwas kleiner. Canon und Zeiss gleichauf. Abbildungsqualität schwierig zu bewerten. Auch bei 100% am Rand die Ziffern sehr klar und deutlich. Skalastriche auch bei allen etwa gleiche gut. Keine Ausreißer keine Farbsäume.

Tja jetzt bin ich immer noch nicht bei der optimalen Adaption angekommen. Eins habe ich aber gelernt: für welche Lösung ich mich auch entscheide, man macht nichts verkehrt :D  :D . Erstaunlich wie gut die Optik beim Asahi ist. Ist doch wohl auch mindestens 40 Jahre alt. Tolles Glas steht Canon nichts nach. Tja ein bisschen mehr Abbildung dann Canon oder Zeiss. Canon punktet noch mit der hauseigenen Software. Vielleicht wird da vom Canon Objektiv noch mehr mit in die Software übernommen. Bei Zeiss ist wohl diese einfache f=63mm Optik immer noch sehr gut! Wenn man bedenkt, was Canon in seinem 40mm so verbaut hat. Sind doch wohl ein paar Linsen.

Wechseln der Adaption werde ich nicht machen, weil ich dann das Okular wechseln muss oder kurz rausnehmen muss. Und das bedeutet wieder Staub im Tubus.

Lange Rede kurzer Sinn...ich denke noch mal drüber nach. Zeiss sieht optisch etwas "schicker" aus ;) . Da hat man nicht so den Verbau :)  :) . Sollte aber auch egal sein!!

LG
Maria


Maria


Maria

Ergänzug:

Noch mal die verschiedenen Adaptionen mit Plan 16. Ashai und Canons mit S-Kpl und Zeiss mit Kpl 6,3.
In der Höhe liegen sie wohl alle eng beieinander.

LG
Maria

Maria

Ergänzung:

In der Höhe des Abbildungsrechtecks liegen sie wohl alle eng nebeneinander: hier Asahi und Canon mit Plan 16x und S-Kpl und Zeiss mit Plan 16x und Kpl 6,3 und Brennweite 63mm.

LG
Maria

Jürgen Boschert

Hallo Maria,

Sorry, dass ich noch nicht geantwortet hatte; habe Probleme mit meinem Laptop-Akku, kann daher erst in ein paar Tagen Bilder einstellen. Deine Beobachtungen decken sich ja weitgehend mit den meinen. Wenn Du hast, probiere mal das einfache KPl 8, nicht die Brillen-Version. Du wirst überrascht sein! Das wird aber am besten mit einem Objektiv 45mm oder 50mm Brennweite verwendet. Das entscheidende an der Zeiss-Lösung ist der Klemmring: Damit kann man die Pupillen von Okular und Relaisobjektiv abstimmen und auch eventuelle Hotspots wegzaubern.
Beste Grüße !

JB

Kay Hoerster

Hallo Maria, schöner Test der verschiedenen Konstellationen. Das Resultat ist für mich nicht überraschend, denn es deckt sich mit meinen Testergebnissen, und auch bei Peter H. ist zu lesen, dass die Anforderungen an die Relais-Optik, also das Objektiv, welches den Unendlich-Strahlengang hinter dem Okular wieder auf die Chipebene abbildet, nicht übermäßig groß sind. Die Verwendung eines Pancake liegt wohl ehr daran, dass mit diesen Objektiven eine sehr flache Bauweise bei Brennweite um 40 - 45mm möglich ist. Der optische Aufbau wird noch nicht stark in Richtung Retrofokus-Konstruktion 'verbogen' und es ist trotzdem noch für das Auflagemaß von digitalen Spiegelreflex-Kameras genügend Schnittweite möglich bei relativ einfachem optischen Aufbau. Meine Tests haben mir gezeigt, dass auch ein 2- oder 3-Linser, also auch ein einfacher Achromat, ausreichen würde. Hier wird es aber mit der genügend großen Schnittweite, also dem Abstand zwischen letztem Linsenscheitel und Chipebene, schon knapp und ein Schwingspiegel der DSLR könnte mit der hinteren Linse kollidieren.

Nochmal zum recht einfachen Formalismus zur Berechnung der notwendigen Okularbrennweite bei gegebenem Relais-Objektiv, Durchmesser der Feldblende des Okulars und der Diagonale des Aufnahmeformats:
- Die Diagonale des APSC-Formats (wie bei Deiner 750D) ist ~28mm: Diag(APSC)=28mm
- Der Feldblendendurchmesser (=Zwischenbild-Durchmesser) eines Standard-Okulars wird mit ca. 18mm angenommen: Ø(Oku)=18mm
- Die Brennweite des Relais-Objektivs (Pancake) beträgt 40mm: f(Panc)=40mm
- Die Brennweite eines passenden Okulars ist gesucht: f(Oku)=?

Du möchtest nun möglichst komplett den Durchmesser des Zwischenbildes (= Feldblendendurchmesser des Okulars) auf die Diagonale des APSC-Chips abbilden. Dazu muss das Verhälnis der beiden Bilddurchmesser dem Verhältnis der beiden Brennweiten entsprechen, also

Diag(APSC)(Oku) = f(Pan)/f(Oku)

Somit kannst also alle optischen Größen bestimmen.
Bsp.1: Warum muss es bei APSC bei Verwendung eines 10x Okulars (f(Oku)=25mm) ein 40mm Projektiv (Pancake) sein? Umstellen von obiger Beziehung liefert den gesuchten Wert f(Pan):

f(Pan) = Diag(APSC)*f(Oku)(Oku) = 28*25/18 = 38,9mm (leicht aufgerundet),

also wähle ich als Pankake-Brennweite 40mm.

Bsp.2: Welche Okularbrennweite f(Oku) brauche ich bei einer Projektivbrennweite von 63mm (Zeiss-Optik f(Pan)=63mm):

f(Oku) = f(Pan)(Oku)/Diag(APSC) = 63*18/28 = 40,5mm

das entspricht einem Okular 250/40,5 = 6,2x, also gewählt Okularvergrößerung 6,3x

Ich hoffe, die beiden Beispiele konnten den Zusammenhang anschaulich darstellen. Du kannst natürlich jetzt auch andere Werte für den Feldblendendurchmesser des Okulars ansetzen (z.B. Ø20mm oder noch mehr bei Okularen mit 30mm Steckhülse) oder eine andere Chipdiagonale (z.B. 43mm bei Vollformat). Immer muss der Durchmesser des Zwischenbildes (Feldblendendurchmesser) möglichst vollständig auf die Formatdiagonale abgebildet werden.

Viele Grüße Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay