POLARISATION: Hornblende und Biotit unter historischem Mikroskop

Begonnen von Florian Stellmacher, April 05, 2010, 18:39:26 NACHMITTAGS

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Florian Stellmacher

Liebe Freunde der Polarisation,
liebe Freunde historischer Mikroskope!

Durch meine neue Coolpix, deren Fernauslöser leider immer noch auf sich warten lässt, bin ich jetzt in der Lage, auch Fotos durch meine historischen Mikroskope zu knipsen. Heute habe ich in fremden Gefilden gewildert und muss schon eingangs ausdrücklich erwähnen, dass ich mich nicht im Geringsten mit der Mineralogie auskenne und mich lediglich an den schönen Farben erfreue.



Gemacht wurden die Bilder an einem großen mineralogischen Forschungsmikroskop von Winkel-Zeiss (Nummer 52061) aus den 30er Jahren, immer mit dem Objektiv 10x 0,35 ohne Hilfsobjekt. Die Polarisation des Lichtes wird hier nicht durch gekreuzte Polarisationsfolien sondern durch zwei Nicol-Prismen aus Kalkspat erzeugt. Als Beleuchtung diente ein Hertel & Reuss ,,Belani".

Biotit


Hornblende





Herzliche Grüße,
Florian



Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

beamish

Hallo Florian,

Du bist halt ein Genießer! ;)

Ein österliches "Prosit",

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Klaus Herrmann

Hallo Florian,

dieses schöne Polmikroskop von Winkel hatte ich auch mal. Jetzt steht es perfekt restauriert in Timo Mappes´Sammlung.
Wobei ich nicht sagen kann, welches der dreien es ist. Ich meine aber, dass es eine 28tausender Nr hatte.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Jürgen H.

Lieber Florian,

und im Hintergrund zwei schöne Leitz Mikroskope, wie ich vermute....

Auch ich erfreue mich an solcher alten Technik (Leitz Messing in meinem Fall), habe eben auch etwas neidvoll auf Timo Mappes petrographisches Leitz geschaut. Ich benutze mein altes Leitz nach wie vor zum Zeichnen. Photos gelingen mir daran aus irgendwelchen Gründen nicht, ein hässlicher Hotspot verhindert, dass es ansehlich wird.

Mikrogrüße

Jürgen


Mikro22

Hallo!
Sehr schöne Bilder muss Ich sagen.
Ich wüsste gar nicht das man mit Historischen Mikroskopen auch Fotos machen kann.
kann man mit Mikroskopen so um 1900 auch Fotografieren?
das wüsste Ich gerne da Ich mir eines Zulegen möchte.
LG Florian

olaf.med

Hallo Florian,

warum sollte man das mit einem historischen Mikroskop nicht können?  Überall wo ein reelles Bild existiert (bei jedem Mikroskop in der Ebene des reellen Zwischenbilds), kann man das auch fotografieren. Zu allen besseren Mikroskopen gab es schon vor 1900 fotografische Einrichtungen - meist Großformat-Plattenkameras.

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Frank D.

#6
Zitat von: Mikro22 in April 06, 2010, 14:09:09 NACHMITTAGS
Hallo!
Sehr schöne Bilder muss Ich sagen.
Ich wüsste gar nicht das man mit Historischen Mikroskopen auch Fotos machen kann.
kann man mit Mikroskopen so um 1900 auch Fotografieren?
das wüsste Ich gerne da Ich mir eines Zulegen möchte.
LG Florian

Hallo Florian (Mikro22),

Du kannst getrost noch einen Zeitschritt zurückgehen und durch Mikroskope fotografieren,
in deren Herstellungsjahr noch keine Fotoapparate existierten (so ca. vor 1820).

Lege das Kameraobjektiv vorsichtig auf das Okular und mit etwas Glück wird es ein besseres Foto als es Joseph Niepce damals gelang.

Herzliche Grüße
Frank

TPL

Lieber Florian,
danke für die schönen Bilder. Die Glimmer bekommt man mit ihren schillernden Farben gar nicht so leicht "gebannt", aber hier hat es gut geklappt! Angenehm auch, dass Du der "Hilfsobjekt-Versuchung" widerstanden hast. Diese Farben brauchen gar keine Hilfe.

Und dann auch noch mit so einem faszinierenden Mikroskop-Ausrüstung! Ein  10/o,35-Objektiv ist ja auch schon ungewöhnlich. Die Nicolschen Prismen wurden zwar (teilweise bis heute) noch so genannt, aber ich meine, Winkel hat die Pol-Prismen damals schon als Ahren-Prismen ausgeführt. Damit bekam man wohl bei gleich großen Kalkspäten größere Querschnitte hin.

Schönen Gruß, Thomas

olaf.med

Hallo Thomas,

Du hast völlig recht - Winkel hat damals in diesen hervorragenden Mikroskopen ausschließlich Ahrens-Prismen verbaut, und z.T. mit spektakulär großen Querschnitten. Ahrens-Prismen sind die kompliziertesten Calcit-Polarisationsprismen, da sie dreiteilig sind (für die Spezialisten: im Prinzip zwei zusammengesetzte Glan-Thompson-Prismen). Dabei hat man bei minimalem Rohstoffverbrauch des extrem teuren optisch reinen Calcits ein Maximum an Polarisationswinkel (Apertur). 

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

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Florian Stellmacher

Lieber Thomas,
lieber Olaf,

dass in diesem Winkel-Zeiss-Mikroskop Ahrens-Prismen verbaut wurden, war mir nicht bekannt. Danke für die Aufklärung!

Der Kondensor dürfte dann wohl so in seinem Inneren aufgebaut sein (von außen sieht man nichts davon):


Aus: Heinz Appelt: Einführung in die mikroskoischen Untersuchungsmethoden, Leipzig 1953.

Besonders in der englischen Literatur findet man nahezu ausschließlich Nicol-Prismen ("Nicols"). Hier ein Beispiel für einen recht frühen Polarisator, der in Kork gefasst und in eine drehbare Messinghülse eingesetzt wurde; das Teil gehört zu einem großen binokularen Crouch von 1868 (auch der Schmutz ist original, ich traue mich nicht, ihn wegzuwischen...).



Ein historischer aber vergleichsweise modernerer Analysator ohne Herstellerangabe von ca. 1900 mit Skala und Zeiger, bei dem man wiederum nicht wirklich erkennen kann, wie es in seinem Inneren aussieht:



In historischen englischen Büchern finden sich übrigens die aberwitzigsten Kondensoren mit Kombination von Polarisation und diversen Kontast- und Dunkelfeldblenden. Ein Feld ohne Ende...

Herzliche Grüße,
Florian

P.S.: Jürgen, fast richtig: Links ein Leitz C-Stativ von 1908, daneben ein Swift Bacteriological Microscope, zu dem ein ganzes Feldlabor in Mahagoni mit Eisenbeschlägen gehört, BJ ca. 1900
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

olaf.med

Hallo Florian,

Glückwunsch!!!!! Was Du da hast ist ein früher Aufsatzanalysator von Hartnack :) (etwa 1880-1900, das ist für Pol schon früh!). Der hat ein ganz außergewöhnliches Polarisationsprisma, das eine fünfeckige Endfläche besitzt. Dies ist ein besonderer Patentschnitt von Hartnack! Du solltest das Prisma von oben eigentlich deutlich sehen.

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
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Florian Stellmacher

Lieber Olaf,

also Hartnack? Schön, dass das Teil jetzt endlich einen Namen hat. Das Prisma sehe ich jedoch weder von "oben" noch von "unten". Gibt es da einen Trick?

Viele Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
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olaf.med

Hallo Florian,

eigentlich sollte es in dem oberen zylindrischen Tubus sitzen und von oben direkt sichtbar sein. Ich habe so ein Teil zuhause und werde heute Abend einmal ein Bild machen und posten.

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

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olaf.med

Hallo Florian,

hier sind die Bilder, typisch für Hartnack ist übrigens auch die gewöhnungsbedürftige Farbgestaltung der grün-violetten Kästchen:

ftp://ftp.min.rub.de/pub/Medenbach/Forum/Hartnack1.jpg
ftp://ftp.min.rub.de/pub/Medenbach/Forum/Hartnack2.jpg

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

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Florian Stellmacher

#14
Lieber Olaf,

danke für die Bilder. Ich habe darauf hin meinen Hartnack-Analysator auch einmal aufgeschraubt und: leer! Irgend eine treue Seele hat das Prima entfernt! Schade...

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
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