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Blitzen am Zeiss Standard

Begonnen von Nomarski, März 09, 2011, 19:52:25 NACHMITTAGS

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Nomarski

Hallo zusammen,

experimentell habe ich mit diesem Aufbau mal angefangen, am Zeiss Standard zu blitzen:



Während einiger Experimente hat sich der Aufbau inzwischen geändert, da zwischendurch einige Erfahrungen gesammelt und einige Ideen als Versuche umgesetzt wurden.
Als Ranbedingung sollte gelten, daß der Aufbau jederzeit rückbaubar ist, ohne daß Veränderungen durch  z.B. Bohröchern o.ä. verbleiben für den Fall, daß das Mikroskop eines Tages wieder veräußert wird. Und das Blitzgerät, ein Metz 54 MZ-3 sollte auch im Originalzustand verbleiben, so daß man es jederzeit für die allgemeine Fotografie verwenden kann.
Zwar gibt es seit geraumer Zeit die Lösung mit dem Doppelkollektor, aber dazu muß an einem Blitzgerät erhebliche Veränderungen vorgenommen werden, was wegen der Hochspannung am Elko nur mit entsprechender Fachkenntnis durchgeführt werden sollte. Außerdem ist das Blitzgerät dann nicht mehr für die allgemeine Fotografie einsetzbar. Blitzgeräte, die das E-TTL für digitale Spiegelreflexkameras unterstützen, sind auf dem Gebrauchtmarkt noch nicht zum Ramschpreis erhältlich, wie es inzwischen für Blitzgeräte der Analogen TTL-Technik der Fall ist.
Wenn in dem Fall also der Umbau nicht gelingt und das Blitzgerät Schaden nimmt, der nicht durch den Ersatz einfacher Bauteile behebbar ist, wäre das ärgerlich.
Um das Blitzlicht in den Beleuchtungsstrahlengang am Mikroskop irgendwie einzukoppeln bedarf es eines Strahlenteilers in Form eines teildurchlässigen Spiegels oder eines Prismas. Schließlich benötigt man das Original-Leuchtmittel als Pilotlicht zum Einstellen und beobachten.
Mit einem Grundkörper von Zeiss-Winkel, den mir mal jemand geschenkt hatte, weil er nichts damit anzufangen wußte, sah ich die Grundlage für ein Experiment ohne großen Bastelaufwand. Die Schwalbe, um ihm am Lampenanschluß des Mikroskopes zu befestigen, war bereits vorhanden. Im Stutzen des Einstellrohres ist eine Linse vorhanden, die sich sogar noch als Kollektor für das Pilotlicht nutzen läßt. Das grüne Rohr hält den Emitter der LED im Brennpunkt.
Das Verhältnis des Strahlenteilers beträgt etwa 33% zu 66%. So hatte ich bei den ersten Aufnahmen zwar ordentlich Dampf vom Blitzgerät, daß die TTL-Regelung der Kamera damit gar nicht mehr zurecht kam, das Pilotlicht durch die 3Watt-LED war ab mittleren Vergrößerungen schon recht mager, bedingt durch den einlinsigen Kollektor. Durch den Tausch von LED und Blitzgerät wurden fortan bessere Ergebnisse erzielt, für den Anbau der Leuchte 60 war ein Adapterring anzufertigen, das beim Zeiss-Winkel Grundkörper der Anschluß für die Aufsetzkameras eben anders ist als bei sen späteren Grundkörpern.
Die Leuchte 60 mit der leistungsstarken Cree-LED kann also immer über den Strahlenteiler angeschlossen bleiben, bei Bedarf wird in den Seiteneingang geblitzt. Die Probleme mit der TTL-Steuerung wurden dadurch nahezu beseitigt.

Viele Grüße
Bernd

reblaus

Hallo Bernd -

hier eine Konstruktion aus Plexiglasabfall und Altteilen, die hier an einem anderen Ort eingefügt ist und mit einem Griff wieder weggenommen werden kann (ohne Ambitionen auf den Schönheitspreis) -



Es wird ein Strahlenteilerprisma unbekannter Provenienz verwendet. Davor befindet sich eine Iris als Blitzleuchtfeldblende und eine doppelte Mattscheibe. Der kleine Blitz ist nämlich trotz Steuerung durch die Kamera immer noch zu stark, sodass auch ein Objektträger als Strahlenteiler verwendet werden könnte, der nur ein paar Prozent des Blitzlichtes einspiegelt. Ein kubisches Prisma ist halt einfacher einzubauen.

Bin gespannt auf weitere abenteuerliche Konstruktionen!

Viele Grüße

Rolf

Nomarski

#2
Hallo Rolf,

hast du schön gemacht. 8)

Viele Grüße
Bernd

junio

Lieber Bernd,

ich halte Dich einverstanden, wenn ich einige Bemerkungen aus meiner Sicht  zu dem Thema mache.

Ganz oben steht für mich immer wieder, dass u.U. der Zweck die Mittel heiligt. Das gilt auch für die Mikroskopie und auch für die Lebendfotografie am Mikroskop.

Ein Eingriff in den Strahlengang, sei es der Beleuchtungs- oder der Abbildungsstrahlengang ist nichts Böses, solange die objektähnliche Abbildung vertretbar gut und zielführend bleibt.  Der Eingriff in den Beleuchtungsstrahlengang  bei der Mikroblitzfotografie ist unabdingbar. Auch Deine Applikation greift in den Beleuchtungsstrahlengang ein, und solange Dein Aufbau z.B. die Beleuchtungsapertur nur vertretbar negativ  beeinflusst, ist das auch in Ordnung.

Lass mich für den Interessierten, der nicht sofort die Übersicht über das Thema hat, noch hinzufügen, dass man beim Mikroblitzen zwischen Mikroskopen mit angesetzter Beleuchtung und eingebauter Beleuchtung unterscheiden muss. Deine Konstruktion und vergleichbare Konstruktionen (Spiegelkasten, Doppelkollektor) sind nur für Mikroskope mit angesetzter Beleuchtung verwendbar, die Lösung bei Rolf deckt die Anwendung für beide Mikroskoptypen ab. Im Übrigen ist bei Rolfs Einspiegelung zumindest beim Zeiss Standard der Einsatz von Hilfslinse und Polarisator ohne Weiteres möglich.
Wenn es bei der eingebauten Beleuchtung nur die Möglichkeit gibt, den unverbauten Blitz zwischen Lichtaustrittsöffnung und Kondensor einzuspiegeln, so ist dieser immer mehr oder weniger  im Weg. Und, um auf die Lösung bei Frank Fox zu sprechen zu kommen,  beim Jenamed ist noch nicht einmal der seitliche Eingriff in den Beleuchtungsstrahlengang unterhalb des Kondensors möglich. So bleibt nur der Fronteingriff übrig.
In diesen Situationen fällt mir immer wieder der Spruch eines früheren Chefs von mir ein: " Man kann nicht alles haben. Gesunde Kinder und heile Möbel gibt es nicht!"
 
Ich kenne auch zu viele Blitzfotografen, um auf Deinen letzten Einwurf nicht eingehen zu wollen.  Keiner dieser Könner quält sich im Allgemeinen stundenlang mit Bildbearbeitung herum. Ich glaube, dass im Schnitt incl. Dokumentation in den Metadaten und evtl.Beschriftung der Bilder 5-20 Minuten Aufwand die Regel sind. Voraussetzung ist ein bearbeitbares Bild. Aus unscharfen, flauen Fotos, scharfe und brillante zu machen, ist auch mit professioneller Bildbearbeitung und noch so viel Zeitaufwand nicht möglich. Eine mehr als brauchbare Basis bietet die Mikroblitzfotografie.

Wer mehr über das Mikroblitzen erfahren will: http://nwv-hagen.de

Herzliche Grüße von Jürgen aus Hagen

Nomarski

#4
Hallo,

nachdem nun mehrere Monate vergangen sind, bin ich nun doch auf einige Leute gestoßen, die sich einen Zeiss-Winkel Grundkörper gekauft haben, um damit den Blitz in den Beleuchtungsstrahlengang einzukoppeln. Dabei wurde auch wie bei meinen ersten Versuchen der Blitz hinten angeschlossen und das Pilotlicht von der Seite.
Wie ich bereits geschrieben hatte, wurde die Anordnung Blitz-Pilotlicht nochmal geändert, wie hier gezeigt:



Die Befestigung des Blitzgerätes ist zwar etwas primitiv  ;D, aber besser braucht sie auch gar nicht zu sein. Wer möchte, kann sich da gerne noch eine Halterung basteln um den Reflektor zu fixieren.
Die E-TTL-Steuerung findet die passenden Blitzzeiten, so daß ich in den meisten Fällen im manuellen Modus nicht erst die richtige Leistungsstufe ermitteln muß.

Viele Grüße
Bernd

Nachtrag:
ZitatLieber Bernd,

ich halte Dich einverstanden, wenn ich einige Bemerkungen aus meiner Sicht  zu dem Thema mache.
Du schienst auch damit einverstanden gewesen zu sein, lieber Jürgen, für meine Konstruktion die erforderlichen Anpassringe anzufertigen, als diese von machen Leuten bei dir angefragt wurden. Und ich bin da großer Zuversicht, daß sich die eine oder andere Anfrage darauf noch anschließen wird.

güntherdorn

#5
meine lösung:
über leuchtfeldblende eine kl. glasplatte (quadrat. teil v. objektträger) unter 45° mit 2 seitlich angeklebten pappe-dreiecken stellen.
seitlich in der spiegelebene einen abknickbaren blitzer (zb. alter braun) stellen. nierdrige leitzahl reicht völlig, und dann noch auf 400ASA gestellt.
in der bucht alter blitzer für 1-5 euro. einen blitzlicht-lichtsensor für mehrfachblitzer von conrad für 5€ und ggf. 2-3 transparentpaiere vor den blitzer.
den kamerablitz rausklappen, denn der löst über den sensor den unteren aus.
einfacher geht nicht, und ist schnell weggestellt.
der tip kam ursprünglich v. lebeda hier im MF.

erweiterung:
skizze dazu ist im normalen mikroforum im jan.2017.

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=27591.msg206902#msg206902

aktualisierung vom 20.11.2019:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34384.msg257438#msg257438
- gerne per du -
günther dorn
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=444.0
www.mikroskopie-gruppe-bodensee.de
gildus-d@gmx.de

JB

Zitat von: reblaus in März 09, 2011, 23:08:51 NACHMITTAGS
Hier eine Konstruktion aus Plexiglasabfall und Altteilen, die hier an einem anderen Ort eingefügt ist und mit einem Griff wieder weggenommen werden kann (ohne Ambitionen auf den Schönheitspreis) -

Hallo Rolf,

Ich habe jetzt erst die 2. Leuchtfeldblende (fuer den Blitz) an Deiner Konstruktion entdeckt  ;)  So ist das natuerlich super gemacht. Benutzt Du diese Konstruktion immer noch?

Beste Gruesse, Jon

reblaus

Hallo Jon -

der Zwirn ist ja nun schon 5 Jahre alt und diese Konstruktion ist dann "Verbesserungen" zum Opfer gefallen, zumal sie doch sehr an das kleine Standard gebunden war und das kleine Blitzchen sehr wenige Bedienungsoptionen hatte (nur TTL). Ich glaube auch, dass die Leuchtfeldblende nur Augenwischerei war, weil man zum korrekten Einstellen noch ein Hilfslicht benötigte.

Aber Acrylglas ist für sehr viele Bastelaufgaben ein wirklich gutes Bastelmaterial ...

Viele Grüße

Rolf

P.S. Deine ursprüngliche Anfrage hat bei mir nun doch wieder eine Bastelphase ausgelöst, in die ich eigentlich nicht mehr einsteigen wollte.

JB

ZitatP.S. Deine ursprüngliche Anfrage hat bei mir nun doch wieder eine Bastelphase ausgelöst, in die ich eigentlich nicht mehr einsteigen wollte.

Da bin ich schon auf die Ergebnisse gespannt  ;D