Dünnschliffe von Mikrofossilien

Begonnen von Holger Adelmann, April 19, 2011, 23:25:51 NACHMITTAGS

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Rawfoto

Hallo Holger

Super Material, die letzte, noch unbekannte Form gefällt mir am besten ...

:-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Holger Adelmann

#16
Hallo Gerhard,

ja, das Material ist klasse !
Ich finde diese unbekannte Form auch sehr interessant. Jedes dieser 5 'Kleeblätter' hat ja zudem eine feine radialstrahlige Streifung (besonders gut in den äusseren Bereichen zu sehen).
Offenbar sind die Kristalle bei der Mineralisierung entlang streifenförmigen biologischen Strukturen gewachsen, denn sie orientieren sich entsprechend, was im POL (mit lambda Plättchen) dazuführt, dass jede Einfallsrichtung eine andere Interferenzfarbe erzeugt. Verrückt, wie?

Herzliche Grüsse
Holger




Rawfoto

Gerhard
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Ragin

Hallo Holger,
Danke für Deine wunderbaren Bilder. Mich hat´s ja auch mal mit der schleiferei gepackt und dann kam ich zu den Foramis und dem Buch von W. Rönnfeld. ich hab mal das Werk durchforstet, muss ja gestehen, dass mir das Fachchinesisch in diesem Fachbereich nur spanisch vorkommt. ???
Was deinem Bild in meinen Augen am nächsten kommt ist Pararotalia inermis.
Die beschreibung: Ähnlich Rotalia jedoch nur leicht trichospiral, mit massivem umbilicalem Umbo. Peripherie carinat, mit stumpfen breiten Stacheln oder lobaten Kammern versehen. Mündung interiomarginal-areal, mit Lippe oder Zahnplatte.
Schöne Grüße,
Rainer
Ich pflege das bayrische Du, von Mensch zu Mensch

Klaus Herrmann

Lieber Rainer,

ZitatÄhnlich Rotalia jedoch nur leicht trichospiral, mit massivem . Peripherie carinat, mit stumpfen breiten Stacheln oder lobaten Kammern versehen. Mündung interiomarginal-areal, mit Lippe oder Zahnplatte.

Ähm... soweit zum Thema "Fachchinesisch" ;D

das gefiel mir besonders:
Zitatumbilicalem Umbo
???
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Holger Adelmann

#20
Danke für Deinen Kommentar, Rainer.
Ich habe jetzt auch mal in meinem Rönnfeld nachgesehen, die Form sieht in der Tat ähnlich aus, allerdings gibt Rönnfeld als Zeitalter für Pararotalia spp. Oberkreide bis rezent an, während der Schliff aus dem Obersilur stammt, also wesentlich älter ist ...

Ich habe in dem Schliff noch Anschnitte aus anderen Ebenen dieser Form gefunden, die ich hier anhänge. In einer bestimmten Ebene ist das Zentrum hohl, die ganze Gestalt kreisrund ohne 'Kleeblätter', in einer anderen Ebene mit deutlicher äusserer Kleeblattform ist das Zentrum fein gekammert ...

@ Klaus: Ich sympathisiere mit Dir, die Ausdrücke im Rönnfeld sind mir auch völlig fremd  ;D

Herzliche Grüsse
Holger






Holger Adelmann

Liebe Kollegen,

heute ergänze ich diesen Post mit einem Dünnschliff durch eine Knochenplatte eines Panzerfisches.
Die Panzerfische waren urtümliche Tiere die über einen Zeitraum von ca. 70 Millionen Jahren (430-360 Mio Jahren), überwiegend im Silur und Devon lebten.

Den Namen haben sie von der eigentümlichen äusseren Knochenpanzerung des Kopfes und Vorderkörpers. Eine Rekonstruktion eines solchen Panzerfisches ist unten als Bild angehängt (nebst Quellenangabe).
Taxonomisch gehören die Tiere in die Gruppe der Gnathostomata, was auf Deutsch etwa 'Kiefermünder' bedeutet. Hierbei stellen die Panzerfische sozusagen die primitiveste Fraktion der Gnathostomata, aus denen sich letztlich
alle höheren Wirbeltiere (über Knorpelfische, Knochenfische, Amphibien, Reptilien, Vögel bis hin zu den Säugetieren) entwickelt haben. Die Panzerfische brachten offenbar bereits lebende Junge zur Welt und hatten mutmasslich auch
die erste Form einer koitalen Begattung (gegenüber der einfachen Abgabe von Gameten ins umliegende Wasser).

Der Dünnschliff durch eine Knochenplatte von Asterolepis ornata (Oberdevon, Lettland), zeigte überraschenderweise schöne, sternförmige Anordnungen der Knochensegmente.

Viel Spass beim Anschauen & herzliche Grüsse
Holger


Abbildung aus: http://fishindex.atw.hu/fosszilia%20taxa/placodermi/antiarchiformes.htm





Fahrenheit

Lieber Holger,

das sind schöne Aufnahmen von wirklich faszinierenden Präparaten!

Ich hatte ja letzte Woche Gelegenheit, diese bei Dir live zu sehen - nochmals Danke für den schönen Nachmittag.

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

TPL

Zitat von: Holger Adelmann in Juni 04, 2011, 13:55:04 NACHMITTAGSIn dem bereits gezeigten Tentaculitenschiefer aus dem Obersilur kommen auch diese interessanten Formen vor, die ich nicht bestimmen kann.

Lieber Holger,
fünzählige Symmetrie ist typisch für die Echinodermata (Seeigel, -sterne, -lilien), deshalb würde ich dort weitersuchen. Die Stielglieder (Trochiten) von Seelilien (Crinoiden) sind in manchen Zeitaltern gesteinsbildend gewesen (im deutschen Muschelkalk, z.B.). Aaaber... die Stielglieder, die ich bisher gesehen habe, sind Kalzit-Einkristalle und zeigen nur in ihrer äußeren Gestalt diese charakteristische Symmetrie. Vielleicht ist das also doch ein anderes Bauteil eines (anderen, urtümlicheren) Echinodermen...
Die Bilder sind auf jeden Fall sehr schön und dabei muss selbst ich alter Lambada-Kritiker mal zugeben, dass hier der Gebrauch des Hilfsobjekts mal ausgesprochen nützlich und dazu noch hübsch ist :D

Beste Grüße, Thomas

Holger Adelmann

#24
Vielen Dank für's Feedback liebe Kollegen.
@ Thomas. Gute Idee mit den Echinodermen und eine heisse Spur :)

Nachtrag Panzerfisch: Ich habe noch einen Dünnschliff durch eine andere Knochenplatte von Asterolepis ornata (Oberdevon, Lettland), dieser Schliff liegt nicht wie der bisherige an der Oberfläche sondern geht in die Tiefe der Substanz, sozusagen 90 Grad versetzt zur Oberfläche.
Die dabei sichtbaren Knochenstrukturen waren bis in die kleinsten Details sensationell gut erhalten und durchaus mit dem Dünnschliff eines rezenten Knochens vergleichbar, das hätte ich bei einem Stück dieses Alters (370 Millionen Jahre) nicht erwartet !

Viel Spass beim Anschauen & herzliche Grüsse
Holger

Bild 1 zeigt das Äquivalent zu einem Havers'schen Kanal in dem ein Blutgefäss durch den Knochen zieht. Man sieht deutlich die typischen, konzentrischen Lagen der Knochensubstanz um den Kanal.
Bild 2 zeigt ein rechteckiges Kapillarnetz um Knochenbälkchen herum.
Bild 3 zeigt die unglaublich gut erhaltenen Osteozytenhöhlen mit ihren feinen Ausläufern.













Ragin

Wow,
ist doch immer wieder faszinierend, über welch lange Zeiträume solche Fossilien so gut erhalten sein können, bin begeistert!
Schöne Bilder, vielen dank noch mal,
Rainer
Ich pflege das bayrische Du, von Mensch zu Mensch

Fahrenheit

Lieber Holger,

faszinierend! Da hast Du eine tolle Stelle gefunden. Wenn es das Copyright zulässt, könntest Du auch noch die Zeichnung zeigen, die wir am Freitag angeschaut haben. Die Strukturen sind in der Versteinerung ja wirklich super gut erhalten.

Herzliche Grüße
Jörg
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Holger Adelmann

#27
Liebe Kollegen,

heute kommt die Fortsetzung mit dem Dünnschliff durch einen Torfdolomit, Mittleres Oberkarbon (ca. 305 Mio Jahre), Essen-Borbeck, Flöz Katharina, Zeche Chr. Levin.

Die Torfdolomite sind für die Paläobotanik sehr wichtig, da sich in diesen Steinknollen im Kohleflöz die Pflanzenreste aus dem Karbonzeitalter (Steinkohlezeitalter) ausgesprochen gut erhalten haben. Man muss sich dass so vorstellen, dass die Pflanzen in den Sümpfen der Steinkohlezeit stellenweise mit Mineralsalzen durchtränkt wurden und so mineralisierten und nicht verkohlten.

Viel Spass bei Ansehen, ich überlasse den Vergleich zu rezenten Pflanzen unserer Botanikerfraktion. Ich meine aber, neben Leitbündeln (z.B. Farn, Bild 2 ?) auch Spaltöffnungen (Bild 3 ?) im Ansatz zu erkennen.
Das schöne Ästchen (Wurzel?) mit den Verzweigungen im ersten Bild ist ca 4,5 mm im Durchmesser, die anderen Pflanzenzellen und Leitbündel sind in der von rezenten Pflanzen bekannten Grösse.

Herzliche Grüsse
Holger















HDD

#28
Hallo Holger

Wunderschöne, faszinierende Aufnahmen, die Du hier zeigst.
Man hat den Eindruck, dass das mal ein Spezialgebiet von Dir wird.
Ich finde es faszinierend. Danke für die Bilder!

Herzliche Grüße

Horst-Dieter

Rawfoto

Lieber Holger

Ich kann mich nur wiederholen, spitze und irre Qualitaet ...

:-)

Gerhard
Gerhard
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